Johnny Depp, Jack Unterweger und die ganz normalen Psychopathen im Leben von Frauen

Große und kleine Skandale in Promi-Kreisen, wie der Verleumdungsprozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard oder metoo sind nur die Spitze des Eisbergs. In Österreich ist jede dritte Frau von Gewalt betroffen.

Das hat eine Studie der Statistik Austria gezeigt, die man hier nachlesen kann. Wir – drei Frauen – Ela, L. und Nele diskutieren im Podcast über Gewalt an Frauen, ihre Formen (psychische, körperliche, sexuelle Gewalt und Stalking) und darüber, wie sich Täter als Opfer darstellen.

Unser verspätetes Valentins-Special für euch liebe LeserInnen und HörerInnen. Enjoy!

Iran-Proteste: Ein Gespräch über ein Regime im Untergang

Wir präsentieren unseren Podcast mit der Iranerin Banoo. Wir reden über die Proteste, Feminismus und ihr erfahrt wie das iranische Regime selbst im Ausland lebenden Frauen das Leben schwer macht.

Chomeinis Haus brennt. Wortwörtlich. Nicht nur das Haus des verstorbenen Gründers der Islamischen Republik, Ajatollah Ruhollah Chomeini, steht in Flammen, das ganze Land scheint zu brennen. Das iranische Mullah-Regime bekommt, trotz unfassbarer Gewalt und hunderten toten Demonstrierenden, die Protestwelle nicht in den Griff.

Ein Gespräch über ein Regime im Untergang

Warum der Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini bei der Verhaftung durch die Sittenpolizei das ganze Land so erfassen konnte und warum die Proteste im Iran 2022 anders sind als die „Grüne Bewegung“ 2009, darüber sprechen wir mit der in Österreich lebenden Iranerin Banoo. Was Iranerinnen das Leben auch im Ausland schwer macht und warum die Proteste im Iran, Frauen weltweit betreffen, erfahrt ihr auch hier.

Podcast: Die Philosophie des Weines

Wein mag für manche die alkoholische Quelle für die abendländischen Zivilisation sein. So gründete schon August der Starke, König in Polen – und Kurfürst von Sachsen – die „Gesellschaft zur Bekämpfung der Nüchternheit“. Am 13. März 1728 wurde der Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. Mitglied in dieser Gesellschaft und es heißt – schreibt Peter Richter in „Über das Trinken“ – dass es tatsächlich zwischen Preußen und Sachsen in dieser Zeit friedlicher geworden seien soll. Vom griechischen Gott des Weines Dionysos bis zu Platons Symposion – welches auch als „Trinkgelage“ übersetzt werden kann – ist der Alkohol in der europäischen Kultur stark verwurzelt. „Ein Philosoph, der Wasser trinkt? Das hätten die Griechen nicht gewollt“, schreibt Frederic Pages (Frühstück bei Sokrates 64).

Eine besondere Beziehung haben nicht nur die Philosophen, sondern auch Autoren zum Alkohol. Dabei scheint es egal zu sein, ob sie aus Europa oder Amerika stammen. „Die erste Entdeckung, die ich als Forscher machte, war die Erkenntnis, dass Schriftsteller sehr viel trinken – womöglich mehr als irgendjemand sonst. Sechs amerikanische Nobelpreisträger für Literatur gab es, und vier davon waren Alkoholiker“, schreibt Donald W. Goodwin im Buch „Alkohol & Autor“. Edgar Allan Poe, F. Scott Fitzgerald und Ernest Hemingway befanden sich ebenfalls im „Club der trinkenden Autoren“, wie Eugene O´Neill oder Malcom Lowry. Auch Charles Bukowski behauptet sich im Feld der literarischen Trinker, sich „einen antrinken, um in den Flow zu kommen.“

Ela und Stefan haben sich zu diesem Thema extra schwer betrunken. Das Ergebnis könnt ihr in einem weinseligen Podcast hören, in dem sich die Themen von Wein gegen Krieg und Arbeit bis zum Weintrinken in der EU spannen. Ein Hoch auf die internationale Getränkequalität! (Deichkind) Prost!

Krieg. Oder: Das Schwingen der Eier in ohrenbetäubender Dummheit

Es gibt grad genug Anlass dazu über Krieg zu sprechen. Zum Beispiel darüber, dass Krieg was Männliches ist. Das Männliche am Krieg ist die Dummheit, die Sinnlosigkeit die Verschwendung von Energie. Verstehts mich nicht falsch. Es gibt Situationen in denen muss man Krieg führen. Zb gegen die Nazis. Und ich glaub wirklich nicht an die blöden Sprüche von den Altlinken wo es darum geht, dass Krieg ist und keiner geht hin. Diese Sprüche sind auch sehr männlich.

Putin ist auch sehr männlich. Er reitet auf einem Grizzlybären durch einen Wasserfall, das Maschinengewehr im Anschlag über seiner nackten Brust. Also im Grunde die Urdefintion von Energieverschwendung. Krieg und Dummheit sind Brüder. Putin ist auch ein Bruder.

Der Militärhistorikern John Keegan beginnt sein Buch „Die Kultur des Krieges“ mit dem Satz: „Das Schicksal hat nicht gewollt, dass ich Soldat wurde.“ Ja eh. Irgendwer musste ja das Buch schreiben. Und in diesem Buch steht, dass der Krieg „das einzige Gebiet“ ist „aus dem sich die Frauen stets und überall herausgehalten haben“. (Keegan 123)

Herfried Münkler sieht in der Ausschaltung des Staates als Monopolist des Krieges eine neue Kultur des Krieges. Für ihn haben reguläre Armeen die Kontrolle über das Kriegsgeschehen verloren. Es liegt zunehmend in den Händen von Gewaltakteuren „denen der Krieg als Auseinandersetzung zwischen Gleichartigen fremd ist“. Der Blick des Krieges ist männlich, der Blick der Männer kriegerisch bis in den Alltag hinein. Sieger reiten auf Bären und Verlierer sind Frauen.

Mary Kaldor findet einige Jahre vor Münkler eine Definition die für mich in diesem Zusammenhang besonders interessant klingt. Die neuen Kriege erscheinen als ein „Gefüge raubtierhafter Sozialbeziehungen“ das sich von den Kriegsgebieten auch auf die angrenzenden Regionen ausbreitet. Raubtierhaft ist die Sozialbeziehung zwischen Männern und Frauen. Männer profitieren davon. Und wenn die Frauen sich dagegen wehren, werden sie oft genug Opfer von Gewaltakteuren denen eine Auseinandersetzung zwischen Gleichartigen fremd ist. Sie gehen gern auf schwächere los.

Diese Privatisierung des Krieges zu Gefügen konkurrierender Gewaltakteure hat ein Vorbild in der Struktur männlicher Herrschaft, wie Bourdieu sie herausgearbeitet hat: Männliche Konkurrenz die Frauen nur als Trophäen und reproduktive Arbeitskräfte wahrnimmt. Das dazugehörige Wirtschaftsregime bevollmächtigt das Kapital dazu Staaten und Öffentlichkeit im unmittelbaren Interesse von Privatinvestoren gefügig zu machen wie Rahel Jaeggi und Nancy Fraser schreiben. Wir werden in Konkurrenz zueinander organisiert und wie der Soldat im Krieg ist jeder unterm Kapitalverhältnis austauschbar und jederzeit ersetzbar. Wenn der eine überarbeitete Sozialarbeiter wegen Burnout ausfällt kommt halt der nächste. Und der freut sich am Anfang sogar noch drauf.

Unterm Kapitalverhältnis zu leben ist nicht mit Krieg gleichzusetzen. Aber es bedeutet auch nicht, dass wir außerhalb des Krieges wirklich in Frieden leben können. Femizide, die Kakophonie des Job-Alltags und die Auswüchse der Pandemiepolitik sind Zeugen dafür, dass es uns als Gesellschaft schwer fällt uns auch nur vorzustellen was Frieden sein könnte.

Um ein aktuelles Beispiel aufzugreifen: Wissenschaftsminister Polaschek denkt es ist eine gute Idee den Schuldirektoren 500 Euro Bonus zu zahlen, „für ihren außergewöhnlichen Einsatz in der intensiven Zeit“.

Also abgesehen von der Formulierung. Wenn ich mir das Schulsystem anschaue und wie furchtbar schlecht der Heimunterricht organisiert war. Wie wenig Ideen und Geld darin investiert wurde, dass die Kinder während der Corona-Jahre ausreichend Sport machen usw. Dann kann man nur sagen das ist zutiefst zynisch.

Man kann aber auch Vermutungen anstellend darüber was die Intention von dieser eher kruden Entscheidung ist.

Sie zielt jedenfalls nicht darauf ab Probleme zu lösen oder betroffenen Menschen gute Bedingungen zu ermöglichen unter denen sie Probleme lösen können. Es wirkt eher wie ein routinierter Spaltungsversuch. Bissl Unfrieden reinbringen. Bissl die eigene Klientel bedienen. Bissl zeigen, wo die Prioritäten liegen. Die Schuldirektor_innen dieses Landes waren jedenfalls eher nicht die hauptsächlich von den Auswirkungen der Pandemie betroffenen.

Charles Bukowski hat 1962 einen unterhaltsamen Essay darüber geschrieben, dass wir den Krieg zwar abstrakt verdammen, aber nicht einmal konkret wissen was Frieden ist.

„Peace, Baby, Is a Hard Sell“.

Auch wenn wir uns einigen dort auffindbaren Bonmots sicher nicht anschließen werde ich ihn hier vorlesen. Versehen mit der Bitte den literarischen Charakter des Textes ernst zu nehmen und nicht jedes Argument politisch zu lesen.

Ich lese diesen Text auch in Ankündigung eines neuen Gesprächs in dem wir uns mit Arbeitszwang und Arbeitsfetischismus auseinandersetzen. Kommt bald.

Viel Spaß!

Podcast: Vor Alkoholismus ist man nur auf dem Mond sicher

Ein Gespräch wie ein frozen conflict. Lachen das ohne Witze auskommt. Wenn wir uns unterhalten bleibt kein Sitzkissen trocken. Der ultimativ zache Podcast gegen die zarte Wirklichkeit.

Ela: Nachdem sich unser geschätztes Publikum ein Kochspecial gewünscht hat, möchten wir dieses Jahr – ein Jahr danach – dieses Special für unser geschätztes Publikum einlesen.

Stefan: Wir haben vor einem Jahr, oder vor eineinhalb Jahren, über Essen einen Beitrag für unseren Blog gemacht und wir wollen gerne wieder über Essen reden. Wir werden dazu Teile unseres Blogs verwenden, weil sich die gut anbieten. Wir werden sie mit gekünstelter Stimme vorlesen, weil wir Zitate daraus verwenden. Wir nennen es ein Mashup.

Hier der Text zum Podcast: Unter Genießerinnen